Gelangweilt wanderte sein Blick durch die Hallen des Festung. Immer wieder gingen Brüder und Schwestern des gleichen Schicksals an ihm vorbei. Manch einer den Blick zu Boden gewandt, andere gezeichnet von ihrer Wut, ihrem Rachedurst.
Doch er selbst spürte keine Reue. Wozu auch noch? Alles was er wollte war Rache. Alles was er wollte war ein Stück seines Hasses auf Arthas niederfahren lassen, das er selbst nicht ebenso hatte ruhen würfen, wie es seine Familie nun tat.
Eine stille Ecke war es dann in die er sich für einen Moment zurück zog. Mit einem letzten Blick auf die Umgebung versicherte er sich das niemand ihn beobachtete, ehe er seine Handschuhe auszog und seine Hände betrachtete.
Die eine Hand, blass und gezeichnet von dem Weg der ihm nun aufgedrängt war, die andere dunkel, von Totenflecken markiert. Er erinnerte sich daran warum es so war, wusste das an seiner Schulter Nähte zu finden sein würden. Keine sauberen Fäden, keine sorgsame Arbeit.
Eine Weile starrte er auf seine Hände und versuchte sich zu erinnern an das was geschehen war, vor einer scheinbaren Ewigkeit. Das Blut, er sah es noch vor seinen Augen, spürte den Schmerz in seiner Schulter, wenn er es nur wollte. Die Erinnerung war so alt und doch wieder so neu und durchflutend nach allem was geschehen war.
„Du bist gerannt.“ Das Flüstern war für andere wohl kaum zu hören, es war mehr als musste er es aussprechen um die Bilder vor sein geistiges Auge zu rufen. Kaum das er die Worte ausgesprochen hatte, sah er eine junge, zierliche Elfe durch die Mengen der Untoten rennen, damals, vor einer Ewigkeit. Sah er das rote Haar von ihr wehen als sie sich nicht mehr umdrehte, er ihr Gesicht darauf nie wieder sehen durfte.
Langsam zog er den Helm hinab. Sein Blick war leer, tot hätte man ihn auch bezeichnen können. Ein imaginärer Punkt den er mit seinen Augen fixierte während der Helm mit einem leisen, klirrenden Geräusch auf dem Boden abgelegt wurde. Die dunkle Hand wanderte zu seinen Haaren und für einen Moment starrte er auf das Weiß, das sich dort nun ausbreitete. „Du hattest es von mir.“
Ein Gesicht tauchte vor ihm auf, verdeckte die rennende Elfe mit einem Blick der so voller Liebe und so voller Schmerz im selben Atemzug war, das es ihn für einen Moment den Atem hätte anhalten lassen müssen, wäre da nicht diese viel zu tiefe Kälte in seiner Seele gewesen. Ein leiser Name kam ihm über die Lippen, so leise das er selbst ihn kaum hatte hören können. Verbunden mit unzähligen Bilder die plötzlich an ihm vorüber zogen.
„...ich liebe dich...“ waren die letzten Worte gewesen die er von dieser Frau vernommen hatte, ehe ein Schwert sich durch ihren Schädel gebohrt hatte. Ehe ihr Blick von der Leere verschluckt wurde, die nun auch er in sich spürte. Da war nichts mehr für das es sich zu leben, zu reden lohnte als die Rache. Alles was ihm einmal bedeutet hatte war tot und vergessen. Kein rotes Haar mehr das im Wind wehte, kein Lachen seiner Tochter das ihn den Schrecken vergessen lassen würde. Keine sanfte Berührung seiner Frau die ihm etwas Wärme schenken würde, keine liebenden Blicke, die ihn an etwas anderes hätten denken lassen, als an seine Wut und seinen Rachedurst.
„Das letzte was ich bin, ist eine Waffe. Geschmiedet von dem, den ich nun als Feind sehe.“
Sarim
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Thema: Re: Sarim Silberklinge So Dez 28, 2008 5:06 pm
Es war unmöglich gewesen. Dieser Name. Die Elfe, sie hatte ihn gekannt. Sie hatte sie beschrieben. Damals sah sie anders aus, aber so viele Jahre konnten niemanden ohne Veränderungen davon kommen lassen. Er musste es wissen. Musste wissen ob sie es war.
Er kannte die Namen der beiden nicht, die ihm begegnet waren. Sie waren am Ende auch nicht wichtig. Weder der Name der kleinen Nervensäge in Silbermond, noch der Name der Ritterin oder was auch immer sie war, in der Nacht in Dalaran.
„..du lebst noch?.. Das ist unmöglich...“ Er hatte lange auf dieser Bank in Dalaran gesessen und einfach vor sich ins Nichts gestarrt. Minuten, Stunden ..er wusste es irgendwann selbst nicht mehr.
Er wusste das sie es nicht akzeptieren würde, das es sie vielleicht in einen tiefen Abgrund stürzen würde, sollte sie erfahren zu was er geworden war. Ein leichtes Kopfschütteln war immer wieder nur seine einzige Reaktion auf die Gedanken, die Vorstellung sie könnte davon erfahren. Das durfte nicht passieren.
Er musste es herausfinden und dann dafür sorge, das ihr nichts zustieß, aus der Ferne. Nur beobachten, sehen was aus dem Kind von damals geworden war nach all dieser verlorenen Zeit. Der letzte Grund vielleicht für den sich dieses Dasein noch lohnte. Der Grund vielleicht warum das Schicksal gewollt hatte, das er nicht geht, das er nicht bei seiner Frau sein durfte.
Seine Gedanken kreisten weiter um die Dinge die er tun musste. Auch als die Sonne langsam die Dächer Dalarans in buntes, fröhlich wirkendes Licht warf, war sein Ausdruck weiter unverändert nachdenklich, fast verkrampft wirkend...
Sarim
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Thema: Re: Sarim Silberklinge Fr Jan 02, 2009 6:04 am
((Kleiner OOC-Einwurf: Da ich Sarim noch entwickel und immer Musik und Bilder dabei brauche - hier etwas das ein wenig für mich inspiriert.. Vielleicht auch besseres Verständnis für manche ))
Sarim
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Thema: Re: Sarim Silberklinge Mi Jan 14, 2009 12:27 pm
Nicht normal. So hätte es wohl jeder genannt der es aus der Ferne betrachtet hätte. Nicht normal, so bezeichnete auch er selbst es aus der Nähe. Warm, ein anderes Wort konnte er dafür nicht finden. Und doch, es war erschreckend. Als man ihn geweckt hatte, hatte er nicht mehr geglaubt so etwas noch einmal spüren zu können, eine warme Hand in seiner.
Und trotzdem, da war nichts mehr. Nur dieses Angenehme, die vertraute Erinnerung daran, dass es das schon einmal für ihn gegeben hatte und irgendwie doch ganz anders. Sie wieder verlieren? Es wäre am Ende egal. Würde sie sterben, würde sie gehen, wäre es einerlei. Ein Zeitvertreib vielleicht nur, wenn er nicht gerade kämpfte? Wahrscheinlich.
Und dann hin und wieder doch so ein verzweifelter Griff nach dem Leben, das er es nicht abstreiten konnte. Er war erfroren in sich und man konnte es spüren, sehen, selbst wenn man ihn nicht berührte konnte man es erkennen. Sie suchte wahrscheinlich etwas, das es in ihm nicht mehr gab. Irgendwann würde sie es selbst schon noch merken, aber bis dahin, war sie ein netter Zeitvertreib.
Sarim
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Thema: Re: Sarim Silberklinge Mi Jan 14, 2009 1:06 pm
OOC:
Und wieder ein OOC-Einwurf. Dieses Mal versuche ich ein wenig Musik zu finden, die mich in 'Stimmung' bringt um Sarim zu spielen. Hier also ein paar:
Subway to Sally - Geist des Kriegers
Subway to Sally - Falscher Heiland
3 Doors down - Here without you
Nothing Else Matters - Apocalytica (Danke für den Tipp Kavan )
- Wird noch erweitert -
Sarim
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Thema: Re: Sarim Silberklinge Mi Jan 28, 2009 12:32 pm
’....verrückt, mal ist sie gut, nett und verständnisvoll, und im nächsten Moment kalt, aggressiv und abweisend. Das klingt sogar verrückt...’ ...die Worte klangen ihm noch immer durch den Geist als er dort in dem Gasthaus auf einer der Liegen saß.
Er wusste nicht was sie durchgemacht hatte nach allem was passiert war. Würde er das je erfahren? Wollte er es überhaupt genau wissen? Es waren stille Gedanken die ihn beschäftigten, während er in seiner schweren Rüstung einfach nur auf dem Polster saß. Nicht einmal den Helm hatte er abgenommen.
Er hatte nicht erwartet das sie noch immer das kleine Mädchen von damals war. Er hatte es vielleicht zu hoffen gewagt, aber nicht wirklich damit gerechnet. Doch nun, von einem Freund oder was auch immer dieser junge Kerl war, zu erfahren das seine Tochter ...verrückt?.. war, das wollte ihm nicht in den Kopf gehen.
Wie lange er so dasaß ohne sich zu regen wusste er nicht, nur seine Gedanken hielten ihn davon ab einfach loszustürmen und wahllos irgendwo etwas in der Luft zu zerreißen. Das war seine Tochter dort die ...den Verstand verloren zu haben schien, oder? ...oder war dieser Kerl vielleicht nur ein Lügner, ein Betrüger? So sehr von Hass auf die Todesklingen erfüllt, das er nicht sah, das ein Vater sich nur ehrlich nach seiner Tochter erkundete?
Es musste so sein. Niemals könnte er ihm wirklich glauben, das sein Kind sich dem Wahnsinn verschrieben hatte. Niemals könnte er glauben das es so weit gekommen sein konnte in den Jahren seiner ‚Abwesenheit’. Es musste ihr gut gehen.
Und wenn nicht? ..was wenn er doch die Wahrheit gesprochen hatte und dieses kleine, zerbrechliche Wesen, an das er sich erinnerte all die Verluste, die verlorene Familie, die gestorbenen Freunde nicht hatte ertragen können?
Es waren nur Bruchstücke die ihm von seinen Erinnerung an damals geblieben waren. Er spürte das all das hier in der Stadt, der Landschaft, dem ganzen Landstrich wieder zu finden war, aber manchmal erschien es fast so, als würde er sich selbst dagegen wehren es wieder zu wissen.
Das erste Mal seid Monaten spürte er so etwas wie einen Schmerz, nicht jedoch so, wie man es als normales, lebendes Wesen empfunden hätte. Eher war es so, als würde sein Kopf drohen jeden Moment zu zerbersten. Und doch, er konnte einfach nicht aufhören nachzudenken. Mit schmerzverzerrtem Gesicht, hinter dem Helm den er trug verborgen, starrte er nur weiter ins leere. Die Gedanken von einer Seite zur anderen schiebend und immer wieder abwägend ob es die Wahrheit oder aber doch nur ein Trick war, um ihn von dem fern zu halten, was er suchte.